Über den Namen des Dorfes Sauersack

(Mündlich.)

Oberhalb Karlsfeld nahe am Kranichsee, durch welchen sich die sächsisch -böhmische Grenze zieht, liegt auf einer Meereshöhe von ca. 900 Mtr. das böhmische Dorf Sauersack.

M. Christoph Gottlob Grundig macht in den „Neuen Versuchen nützlicher Sammlungen zu der Natur- und Kunstgeschichte, sonderlich von Ober-Sachsen, 2. B., (Schneeberg, 1752,)“ bei diesem Orte und seinem Namen folgende Bemerkungen: „Sauersack, ein fast auf dem höchsten Gipfel derer Gebirge, welche Böhmen und Meißen auf dieser Seite von einander scheiden, sehr zerstreut liegender Bergort, welcher auf dem kahlen Boden derer abgetriebenen Holzungen an einem aus Nordwest nach Südost streichenden Gehänge sich als der Rest des ruinierten Waldes vom Grunde bis auf die Giebel der Häuser hölzern erhebt, - - hat wohl den Namen mit der Tat, weil sowohl denen Reisenden die hier vorübergehende Straße, sonderlich bei üblem Wetter, äußerst sauer werden, als auch denen armen Einwohnern des Ortes, welche wie die Vögel des Himmels weder säen, ernten, noch etwas in ihre Scheuren sammeln können, - - nicht weniger ihr mühseliges Leben sehr sauer und unangenehm fallen muss.“ Und : „Es ist unter diesem Gehänge, zunächst gegen Westen, eine lange, schmale und sumpfige saure Wiese, welche die gebirgischen Bauern ein „Geseer“ (Gesäuer?) zu nennen pflegen und die vermutlich zu dem Namen der Gegend und des Ortes Anlass gegeben hat.“

Eine Sage erzählt nun über die Entstehung des Ortsnamens Sauersack folgendes:

In jener Zeit als der Zinnreichtum des dortigen Gebirges, welcher hauptsächlich in Seifenwerken ausgebeutet wurde, die ersten Ansiedler anlockte, gebot die unwirtliche Gegend, dass alle Nahrungsbedürfnisse aus dem fruchtbaren Egertale geholt wurden. Diese Arbeit hatten hauptsächlich die Frauen der Seifner zu verrichten. Da geschah es nun, dass die Frau des ersten Ansiedlers einen schweren Sack mit Nahrungsmitteln (die Volkssage spricht von Kartoffeln) geholt hatte und bei ihrer Ankunft in der Hütte sprach: „Ei, das ist ein saurer Sack!“ So wurde die Hütte und später die gesamte Ansiedelung „Sauersack“ genannt, welchen Namen sie bis zum heutigen Tage behalten hat.

Quelle: Erzgebirge-Museum.de