Wie der Käse Lehrer Wiesemann und der die Kirche rettete

  aus dem Nachlass des Finsterwalder Lehrers und Heimatforschers Werner Bastine (1986);
  schriftlich vom Frankenaer Lehrer Wilhelm Albin (1937)

Wie schon oft vorher, war im Jahre 1637 Frankena wieder einmal für kurze Zeit von den Schweden besetzt. Die meisten Bewohner waren vor ihrem Eintreffen in den Wald und in die Festung Sonnewalde geflüchtet. Der damalige Lehrer Martin Wiesemann befand sich gerade in der Kirche, als die Schweden einzogen, und es war ihm nur noch möglich, sich in den Kirchturm zu retten und sich dort zwischen den Balken versteckt zu halten. Zu seinem Unglück richteten die Schweden die Kirche als Lazarett ein, und an ein Entkommen war nicht mehr zu denken.

So schmachtete er im Turm zwölf Tage und war dem Hungertode nahe. Da entdeckte er zwischen den Balken ein Paket, in welchem sich fünfzehn Käse befanden, die jemand dort versteckt haben musste. Mit diesen erhielt er sich sein Leben.

Einige Tage später bemerkte er einen Brandgeruch. Da alles still schien, stieg er vorsichtig vom Turm, um nachzusehen. Da stand das Innere der Kirche mit den Kirchenstühlen in hellen Flammen. Die Schweden waren abgezogen, hatten aber zuvor das Lagerstroh in Brand gesteckt. Nur mit vieler Mühe gelang es ihm, allein das Feuer zu löschen.

Quelle: Lausitzer Rundschau Online