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Von der Hexe und ihrem Balg in Frauenbreitungen
In Frauenbreitungen lebte eine Hexe, zu der der Teufel des Nachts oft durch den Schornstein fuhr. Da aber nun der Teufel „kein Guter“ ist, so merkte die Hexe bald, daß sie von ihm angeschmiert war. Bald darauf kam sie mit einem gar scheußlichen Balg „ein“, der glich seinem Vater auf ein Haar, hatte Hörner, feurige Augen, einen Pferdehuf, war am ganzen Körper mit pechschwarzen Haaren bedeckt und kaum einen Fuß lang. Die Hexe, als sie den Unhold erblickte, besann sich nicht lange, packte ihn in eine Schachtel und eilte mit dieser nach den abgelegenen Gärten hinter dem sogenannten steinernen Hause, allwo sie die Schachtel unter einem alten Baum eingrub. Nun aber hatte dieses ein Arbeiter vom steinernen Hause aus zufällig gesehen. In der Meinung, daß die Frau dort einen Schatz vergraben, eilte jener, sobald er Feierabend hatte, unter den Baum, grub die Schachtel wieder aus, öffnete sie gierig und stand, wie vom Blitz gerührt, als er den scheußlichen Inhalt erblickte. Der aber war mit einem Satze aus seinem Behälter, tanzte einige Male um den bis zum Tode Erschrockenen und sprang dann mit gellendem Gelächter auf und davon und dem großen See zu, allwo er noch lange die Vorübergehenden foppte. Der Arbeiter aber hatte sich so entsetzt, daß er kurze Zeit darauf starb.
Quellen: