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Die Kroaten in Frauenbreitungen

Als im dreißigjährigen Kriege die Kroaten unter ihrem Kriegsobristen, dem Grafen Isolani, nach Frauenbreitungen kamen und es allda an der nöthigen Stallung fehlte, machte einer der Leute des Grafen diesen auf die dortige Kirche aufmerksam, in der, wenn man den Kezern die Stände herausreißen ließ, noch eine gute Anzahl Pferde untergebracht werden könnte. Der Graf fand den Vorschlag für gut und machte sich sofort auf die Beine, um dort in eigener Person den Befehl zur Ausräumung zu ertheilen. Als er aber in die Kirche trat und hier an den Feldern der Emporstände die vielen wundersamen Bilder, Scenen aus dem alten und neuen Testamente vorstellend, gewahrte und eine gute Weile betrachtet hatte, da überkam den grausamen Mann ein solches Bangen, daß er nicht nur von dem frevelhaften Beginnen abstand, sondern auch strengen Befehl gab, Kirche und Dorf zu schonen. Auf diese Weise wurde der Ort und die Kirche von dem Untergang durch die wilden Kroaten gerettet. Und so knüpft sich noch bis heute an die unscheinbaren Malereien eine dankbare Erinnerung der dortigen Bewohner.

Quellen: