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Der achteckige Stern aus Erde

  Burg

Als die Wenden in einer grossen Schlacht bei Guben von den Deutschen besiegt waren, riefen sie: „My smy sgubione,„ „wir sind verloren“ und davon hat Guben seinen Namen erhalten. Nachdem sie geschlagen waren, brachen sie auf und zogen davon, halb gegen Mittag, halb gegen Abend. Endlich machten sie Halt und bauten aus Erde einen achteckigen Stern; auf diesem Stern liess der Wendenkönig sich ein Schloss erbauen. Er hat aber nicht lange in dem Schloss gewohnt, denn ein Blitz ist herniedergefahren und hat das Schloss eingeäschert. Der König ist denn auch bald nach dem Brande des Schlosses gestorben und in dem achteckigen Stern beigesetzt worden, in einem Sarg aus Silber, Zink und Eisen.

Die Wenden haben sich nach dem Tode ihres Königs überall hin zerstreut. Sie lebten von Jagd und Fischfang. In Eimern haben sie die Fische nach Cottbus zum Markte getragen und von diesen Eimern (sbork) hat Burg seinen Namen erhalten.

Quelle: Edmund Veckenstedt: Wendische Sagen, Märchen und abergläubische Gebräuche. Leuschner & Lubensky, Graz 1880