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Das Schwert des Wendenkönigs geht verloren

  Briesen 

Der Wendenkönig hatte ein scharfes zweischneidiges Schwert; das Schwert war so scharf, dass, wenn es der König in der Schlacht führte, keine Rüstung dem Schnitte desselben zu widerstehen vermochte. Leider ist das Schwert nicht im Besitz der Wendenkrieger geblieben sonst waren die Deutschen nie ihrer Herr geworden. Das ist aber so zugegangen. Als einmal eine große Schlacht zwischen den Wenden und Deutschen geschlagen wurde und zwar in der Gegend von Fehrow; da geschah es im Schlachtgedränge, dass der Wendenkönig auf einer Brücke, auf welcher er gerade kämpfte, von den Deutschen so hart bedrängt wurde, dass er in das Wasser hinabspringen musste, wenn er sich nicht ergeben wollte. Der König sprang in die Tiefe des Wassers und versank in den Fluthen, welche über seinem Haupte zusammenschlugen. Schwert und Leichnam des Königs sind nicht gefunden worden, so viel man auch später darnach gesucht hat.

Quelle: Edmund Veckenstedt: Wendische Sagen, Märchen und abergläubische Gebräuche. Leuschner & Lubensky, Graz 1880