<<< vorherige Sage | XLVII. Steine | nächste Sage >>>

Der Stein bei der Nossendorfer Mühle

  Nossdorf

In der Nähe der Nossdorfer Mühle liegt ein grosser Stein, in welchen die Krallen des Teufels eingedrückt sind. Der Teufel hatte die Gewohnheit, sich in der Mühle aufzuhalten. Da er aber das Klappern der Bader nicht ertragen konnte, so forderte er den Müller auf, derselbe solle, so oft; er in der Mühle sei, nicht mahlen. Auf diesen Wunsch wollte der Müller nicht eingehen. Da wurde der Teufel wüthend und schwor dem Müller zu, er werde in der Nacht vor dem Krähen des Hahnes die Mühle zertrümmern. In hellem Zorn stürzte er fort, ergriff einen gewaltigen Stein und wollte denselben gegen die Mühle schleudern. Aber die Müllerin, welche die Drohung des Teufels gehört hatte, klatschte in die' Hände und krähte wie ein Hahn. Der Teufel glaubte einen Hahn zu hören und warf den Stein zur Erde. Seine Krallen aber blieben dem Steine eingedrückt.

Quelle: Edmund Veckenstedt: Wendische Sagen, Märchen und abergläubische Gebräuche. Leuschner & Lubensky, Graz 1880