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Das Kartenspiel mit dem Teufel

  Schadewitz

Auf der Schadewitzer Feldmark liegt ein grosser Stein, an dem die Eindrücke einer Faust zu sehen sind. Auf dem Stein soll der Teufel mit dem Müller mitunter Karten gespielt haben. Wenn der Teufel ausspielte, so trumpfte er kräftig auf. Davon sind diese Löcher entstanden.

Als einstens der Teufel sein ganzes Geld beim Spiele verloren, der Müller aber Alles gewonnen hatte, wurde der Teufel ärgerlich und sprach zu dem Müller. „Jetzt wollen wir am Nasenstüber spielen.“ Aber der Teufel verlor wieder und bekam die meisten Nasenstüber. Als der Teufel immer wieder verlor, wurde auch der Müller ärgerlich, weil es nicht mehr um Geld ging. Er gab in seinem Aerger dem Teufel einen solchen Schlag in das Auge, dass diesem Hören und Sehen verging. Da sprach der Teufel: „Mach' ja, dass Du fortkommst, sonst hole ich Dich.“ Da lief der Müller eilig mit seinem Gelde davon. Aber auch der Teufel verschwand für immer aus Schadewitz.

Quelle: Edmund Veckenstedt: Wendische Sagen, Märchen und abergläubische Gebräuche. Leuschner & Lubensky, Graz 1880