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Ermordeter geht als Blutsauer um

  Kiekebusch

In der Nähe von Kiekebusch ist einmal ein Bauer ermordet gefunden worden. Die Leiche wurde bestattet.

Bald darauf verbreitete sich das Gerücht, dass der ermordete Bauer des Nachts umgehe, das Licht in den Häusern ausblase, an die Thüren schlage und den Menschen, welche ihm begegneten, das Blut aussauge. Um sich von dieser Plage zu befreien, gruben die Leute den Leichnam aus, schlugen ihm einen geweihten Nagel in den Kopf und einen Pfahl durch das Herz. Indess, das half nichts, der Ermordete kam jede Nacht wieder. Da entschloss man sich, die wiederbestattete Leiche noch einmal auszugraben, verbrannte sie an der Branitzer Lache und streute die Asche in alle Winde. Seit der Zeit hatte das Dorf Ruhe vor dem Todten.

Quelle: Edmund Veckenstedt: Wendische Sagen, Märchen und abergläubische Gebräuche. Leuschner & Lubensky, Graz 1880