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Die drei Wildschützen
In dem alten Schenkkeller zu Heinrichs, welcher hinten im hof des jeßigen Gasthauses zum goldnen Hirsch gelegen ist, sieht man oben an der Mauerwand noch die Spur von drei Flintenkugeln nahe bei einander. Einst kamen, so wird berichtet, drei Wildschützen in den Ort und auf den Keller, wo etwa ihre Kunst und Meisterschaft im Büchsenschießen bezweifelt wurde; da brach Einer von ihnen im Hof ein Kleeblatt ab, der Zweite nahm eine Leiter und festigte das oben an der Mauer, und der Dritte schritt fort, so weit er in gerader Linie schreiten konnte, bis an die dem jetzigen Haus gegenüber stehenden Häuser, und zählte dabei 90 Gänge. Darauf schossen die Schüßen, Einer nach dem Andern, und wie einer schoß, schwand ein Blatt des Kleeblattes, daß es mit 3 Schüssen gethan war; dann gingen die Wildschützen schweigend aus dem Ort hinaus.
Quellen:
- Ludwig Bechstein - Der Sagenschatz und die Sagenkreise des Thüringerlandes, Meiningen und Hildburghausen, 1857, Verlag der Kesselringschen Hofbuchhandlung