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Erdbeben

Am 25. Januar 1348, am Tage Pauli Bekehrung, zitterte und bebte die Erde durch ganz Europa, und die Menschheit zagte im bangen Schreck. Ganze Städte und Dörfer versanken, oder fielen in Trümmer, in andern stürzten Thürme und Kirchen ein, oder senkten sich schräg; die Glocken fingen von selbst an zu läuten, Mauern brachen, Berge spalteten sich. Unglaublich waren die Verheerungen, die dadurch angerichtet wurden; die Menschen mußten ihre Wohnstätten verlassen, und auf freiem Felde bleiben. Auch ganz Thüringen ward erschüttert; giftiger Brodem entqualmte den Rissen und Spalten des Erdreichs, und rief eine der verderblichsten Seuchen hervor, die je die Welt heimsuchten. Die Hainlaite, ein Berg - Wald bei Sondershausen, wurde so heftig erschüttert, daß sie von einander zu reißen drohte; noch ist ein machtiger Sprung und Riß auf ihr zu ersehen, der vom sogenannten Göllner bis an das Mezenloch über Bebra geht.

Quellen: