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Der Teufel lässt Wild am Koblosee erscheinen

  Straupitz

Als einst ein Bauer in der Nacht von Byleguhre nach Straupitz fuhr, gesellte sich auf dem Knüppeldamm am See ein Mann zu ihm, welcher ihn bat, er mochte ihn doch mit auf den Wagen nehmen. Der Bauer war dazu bereit. Sie waren eine Strecke Weges am Koblosee entlang gefahren; da fragte der Fremde den Bauer, ob es hier in der Gegend viel Wild gäbe. Der Bauer meinte, so gar viel eben nicht. Darauf sagte der Fremde, er wolle ihn so viel Wild sehen lassen, wie er gewiss noch nie erblickt habe. Indem pfiff er dreimal laut. Alsbald wurde der Bauer durch ein ganz eigenthümliches Rauschen und Brausen erschreckt: dann sah er, wie von allen Seiten eine ganz unglaubliche Menge von wilden Schweinen, Hirschen, Rehen und Hasen herangestürmt kamen, welche alle in dem See verschwanden. Als er sich darauf nach seinem Begleiter umsah, war derselbe fort. Die Leute, welchen er sein Abenteuer erzählte, meinten, der fremde Mann sei der Teufel gewesen, welcher ihm erschienen sei.

Quelle: Edmund Veckenstedt: Wendische Sagen, Märchen und abergläubische Gebräuche. Leuschner & Lubensky, Graz 1880