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Als der Teufel die Spree pflügte

  Papitz

Als der Teufel die Spree pflügte, und zwar mit zwei grossen, schwarzen Ochsen, wollten dieselben zuweilen nicht recht vom Fleck, denn es ging an einigen Stellen sehr schwer. War dies der Fall, so nahm der Teufel seine Mütze und warf sie nach den Ochsen. Diese erschraken darüber gewohnlich so sehr, dass sie mit dem Pfluge hin und her rannten: dadurch ist die Spree so krumm und winkelig geworden.

Als der Teufel in die Gegend von Drieschnitz und Laubsdorf kam, wurde er müde und setzte sich auf einen Stein. Dieser Stein hat noch lange an dem Orte gelegen; er zeigte deutlich Spuren von des Teufels Gesäss und Füssen; denn beides war darin abgedrückt. Vor einigen Jahren hat ein Mann diesen Stein gekauft and zum Aufbau seines Hauses benutzt. Als das Haus fertig war, merkte man darin einen gar üblen Geruch, als man aber nach der Ursache suchte, fand man Nichts. Es konnte also nicht anders sein, der Teufelsstein war daran Schuld.

Als der Teufel weiter pflügen wollte, hatte er die Richtung verloren. Er kroch deshalb auf eine hohe Eiche, um nach der Richtung auszuschauen. Auch auf der Eiche hat er Spuren von sich zurückgelassen. Ein Bauer hat diese Eiche vor einigen Jahren gekauft; es ist aber nicht bekannt geworden; ob ihm mit der Eiche etwas Besonderes geschehen ist.

Als der Teufel den Hammergraben bei Peitz pflügte, wurden die Ochsen wild und gingen mit ihm durch. Dabei warf der Pflug den Teufel zur Seite, so dass er in den Teufelsteich hineinfiel. In diesem Teiche ist er zur Hölle hinabgefahren. Die Ochsen liefen die Kreuz und Quer bis an das Dorf Burg, dort verschwanden sie spurlos. .

Quelle: Edmund Veckenstedt: Wendische Sagen, Märchen und abergläubische Gebräuche. Leuschner & Lubensky, Graz 1880