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Der schwarze Hund im Kriezbruch bei Gehren

Einmal im Winter, um Fastnachten herum, kam ein Soldat nach Gehren auf Urlaub. Er diente bei den Dragonern in Frankfurt und fuhr mit der Bahn nach Finsterwalde. Von da aus ging es mit einem Kameraden, der aus einem Nachbardorfe war, am Abend weiter nach Hause. Vor Grünswalde trennten sie sich und er wanderte allein bald nach Mitternacht am Kriezbruch entlang nach Gehren. Da gesellte sich ihm plötzlich ein großer schwarzer Hund zu, der ihm zur Seite lieb. Der Soldat dachte zuerst, daß der Hund in Grünswalde bleiben würde, aber als er da durch war, war auch der Hund wieder bei ihm. Er scheuchte den Hund, aber der wich nicht von ihm. Dabei machte der Hund ganz grausame Augen. Der Soldat ging immer schneller und als er an die „lange Brücke“ gekommen war, das ist die Straße, die von den Bergen her nach Gehren führt, und da ins Dorf kommt, wo die Kirche steht, fing er an zu laufen. Der Spuk blieb aber immer an seiner Seite. Als der Soldat nun in Gehren bis an die Kirchhofsmauer gekommen war, bis dahin wo das Spritzenhaus steht, konnte er nicht mehr rennen, lehnte sich gegen die Mauer und zog seine Plempe, um den Hund los zu werden. Er schlug ihn übers Kreuz. Da richtete sich der Spuk auf, bleckte seine Zähne und machte glühende Augen. Der Soldat glaubte, sein Ende sei gekommen - da schlug es ein Uhr vom Kirchturm. In dem Augenlick verschwand der Hund. Der Soldat erreichte nach der Aufregung mit vieler Mühe sein väterliches Haus und dort starb er nach drei Tagen.

Quelle: Robert Scharnweber & Otto Jungrichter: Sagen, Anekdoten und Schnurren aus dem Kreise Luckau N.-L., Berlin 1933