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Das spielende Feuer bei Werben

  Werben

Das Feuer pflegte früher in der Gegend von Werben auf der Erde herumzuspielen. Wenn die Flamme herumhüpfte, flogen die Funken umher. Wer ein Stück Stahl hineinwarf, der entzauberte es und das Feuer verwandelte sich in Gold.

Davon hatte auch ein Bauer gehört, welcher beschloss, sich des Goldes zu bemächtigen. Er wusste aber auch, dass dabei der Teufel seine Hand im Spiele hat. Deshalb musste er diesen unschädlich machen, wollte er das Gold erlangen. Zu diesem Zwecke nahm er, als er ausging, das Gold zu entzaubern, ausser dem Stahl ein Kissen voll Federn mit sich. Kaum hatte er das Feuer erblickt, so warf er den Stahl hinein. In demselben Augenblick sah er statt des Feuers Gold vor sich. Kaum hatte er sich danach gebückt, so stand schon der Teufel vor ihm. Sofort schüttelte er sein Kissen aus. Der Teufel stürzte sich in voller Wuth auf die Federn los und zerriss sie. Mittlerweile gelang es dem Bauer zu entkommen.

Am andern Morgen ging er zur Stelle und holte sich das Gold.

Quelle: Edmund Veckenstedt: Wendische Sagen, Märchen und abergläubische Gebräuche. Leuschner & Lubensky, Graz 1880