Schandeloch

Und weiter hören wir aus jener Zeit, wo Lendersdorf Oberpfarre war und die umliegenden Ortschaften ja bis Hürtgen zu dieser Pfarre gehörten. Da wird eines Nachts wuchtig an der Klingel des Pfarrhauses gerissen. Erschreckt fährt der Pfarrer aus dem Schlaf auf und stürzt ans Fenster.

Drunten stand ein bärtiger Mann, der in einen langen schwarzen Mantel gehüllt. In hastig hervorgestoßenen Worten ruft er den Pastor zu einen Schwerkranken. Der Pfarrer bittet den Fremden, den Küster zu wecken, damit dieser die heiligen Geräte bereithalte und ihn zu den Kranken begleite. Inzwischen kleidet der Pfarrer sich an und eilt dann zur Kirche.

Hier warten die beiden bereits auf ihn. Das heilige Licht flackert und malt große Schatten an die Wände. Der greise Pastor spricht ein kurzes Gebet und besteigt dann die Stufen des Altares. Ehrfürchtig ergreift er das Allerheiligste und spendet den beiden, die an der Türe harren, den Segen. Dann schreiten die drei in die Nacht hinaus. Jeder mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt.

So kommen sie dann schließlich zum „Berzberger Knipp“. Hier gibt der Fremde unverhofft einen Schuss auf dem Pastor ab, ohne diesen jedoch zu treffen. In den damaligen unruhigen Zeiten trug jeder seine Schusswaffe, so auch der Pfarrer, der sich genötigt sah, von dieser Gebrauch zu machen. Tödlich getroffen sank der Fremde nieder und färbte mit seinem Blute den taufeuchten Rasen.

Sterbend bekannte der Getroffene, daß es ihm nur darum zu tun gewesen war, den Pastor abzulenken, um ungestört einen nächtlichen Überfall auf das Pfarrhaus machen zu können. Nach Empfang der Sterbesakramente verschied der Mann. Noch vor einigen Jahrzehnten wies ein Kreuz die Stelle, wo jenes nächtliche Abenteuer sich zugetragen haben soll.

(Ähnlich lautet eine Sage, bei der dieses schreckliche Geschehen in dem Hohlwege zwischen Berzbuir und Birgel geschah. Daraus leite sich der Name „Schandeloch“ ab.)

Quelle: berzbuir.de