Die Nixen der Wesenitz

  Störzner, Der Karswald, Dresden 1929, S. 29

In der Wesenitz, die am Schloßparke zu Dittersbach vorüberfließt, wohnten sonst Nixen. Wenn der Vollmond sein Licht durch die Wipfel der jahrhundertealten Bäume hereinwarf, entstiegen sie dem Wasser und breiteten auf den Rasenflächen des stillen Parkes ihre Wäsche zum Bleichen aus.

Wenn aber drin im früheren Saale des Dittersbacher Erbgerichtes Fiedeln und Klarinetten abends zum Tanze aufspielten, kamen, angelockt von den lustigen Weisen, dorthin die Nixen und mischten sich unter die Tänzerinnen. Niemand kannte die blondhaarigen und immer in meergrüne Kleider gehüllten Mädchen. Mit dem Glockenschlage der Mitternachtstunde verschwanden sie aber regelmäßig aus dem Tanzsaale und ließen nicht selten ihre Tänzer mitten im Tanze stehen. Kein Bitten der Dorfburschen, die so gern mit ihnen tanzten, konnte sie zurückhalten.

Quellen:

• Sagenbuch der Sächsischen Schweiz und ihrer Randgebiete; Herausgegeben von Alfred Meiche, Dresden 1929, Verlag von Adolf Urban