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Der Fisch und der Kolk am Berliner Rathhause

  S. Al. Cosmar a.a.O. B. I. S. 117. 
  W. Schäfer in der Illustr. Ztg. 1858. S. 386.

Am Berliner Rathhause in der Spandauer Straße war vordem ein eiserner Fisch angebracht, der nach der Sage anzeigen sollte, wie hoch einst da das Wasser gestanden. Allein dies ist unrichtig, jener eiserne Fisch gab nämlich früher den Fischern die Größe an, unter welcher sie keine Fische mit dem Garne fangen und zur Stadt bringen durften.

Ein anderes ähnliches Bild, dessen Erklärung nicht ganz sicher ist, ist der sogenannte Kolk, ein aus Sandstein geformtes Spottbild in Vogelgestalt, mit menschlichem Antlitz und langen Thierohren, das sich an einem der niedrigen Strebepfeiler des Rathhauses befindet und eine Allegorie des Prangers sein sollte, insofern früher gerade über das Halseisen angebracht war.

Quelle: Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 1, Glogau 1868/71, S. 46;