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Die sieben erschlagenen Wendenkönige (K. Haupt)

  Mündlich, Gräve S.71, Segnitz I. 365

Auf sieben Steinen im freien Felde, von dem kampfbereiten Heere umgeben, saßen sieben Wendenkönige und hielten Rath, wie sie die Deutschen aus dem Felde schlagen und ihre Freiheit erkämpfen möchte. Die Schlacht begann. Sie war heiß und blutig und alle sieben wurden erschlagen. Aber die Ihrigen behaupteten das Schlachtfeld und begruben sie mit den goldenen Kronen auf den Häuptern unter den sieben Steinen, worauf sie gesessen. Diese sind noch heutiges Tages bei dem eine Stunde von Budissin gelegenen Dorfe Ebendörfel auf der Höhe des Berges zu sehen, welche eben deshalb der Thron- oder Kronberg heißt.

Anmerkungen: Der Kronberg oder Thronberg wird auch Tromberg gesprochen und geschrieben. Vielleicht = Traumberg. Im Wendischen hat er auch 2 Namen: Lubin und Slowin, der letztere ließe sich „Slavisch“ deuten ( Preußker I. S. 201.), der erstere auf Luba beziehen. Bei Muskau sind heidnische Begräbnißhügel in großer Anzahl. Die heißen die Königsgräber, in der Görlitzer Haide giebt es Königsberge. Zweifelhaft ist es, ob die Namen der Dörfer Königwarthe und Königshain auf einheimische Könige aus den Heidenzeiten zu beziehen sein dürften.

Quelle: Karl Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann,1862