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Barthel Kneschke's Weissagung

  Frenzel, hist. nat. III. 1451. msc.

Anno 1652 sind in der Stadt Löbau viele Gesichte gesehen und Prophezeiungen von Engeln des Himmels gehört worden. Sonderlich hat sich ein Bauersmann Namens Barthel Kneschke zu Laube derselben gerühmt, allenthalben Buße gepredigt und nnter Anderem eine Sonnenfinsterniß prophezeiet, welche drei Tage dauern sollte. Da hat Herr Jodokus Willichius, Pastor primarius zu Löbau, das Jahr darauf eine „Schriftmäßige Engelsprobe“ in Druck herausgegeben, in welchem Buche er mit Aufwand großer Gelehrsamkeit aus der Schrift erwiesen, daß die Engel nicht zu Bußpredigern bestellet seien, und daß am allerwenigsten zu erwarten stände, sie sollten sich gar so gemein machen und zu ungelehrten und einfältigen Bauersleuten kommen. Es sei gar schwer die Geister zu prüfen und der Teufel stelle sich oft als ein Engel des Lichts.

Quelle: Karl Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann,1862