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Der Schatz auf der Landeskrone - Zweite Sage

  Görlitzer Wegweiser 1837 S. 442. Beschreibung der Landeskrone 1847 12. S. 31.

Einmal hat auch eine arme Frau mit ihrem Kinde auf der Landeskrone sich ergangen und das Kind hat gespielt und so in seiner Unschuld die Thüre zu dem Schatze gefunden, ist hineingegangen, hat auch seiner Mutter zugeschrieen, die dem Kinde nachgegangen und so ebenfalls in das Gewölbe gekommen ist, wo sie nun sehr viel Gold und Edelsteine aufgerafft und mitgenommen. Sie hat aber vergessen ihr Kindlein, welches neben ihr auf der Erde sitzen geblieben war, mitzunehmen, hat auch erst zu Hause wieder an das Kind gedacht, ist zwar in großer Angst nach dem Berge zurückgelaufen, das Kind zu suchen, hat aber weder die Thür zu dem Gewölbe, noch das Kind wiederfinden können. Das Geld und Gut ist bald zerronnen und hat die Mutter dann weder Geld noch Kind gehabt, was sie nicht ertragen gekonnt. Sie hat sich deshalb verzweiflungsvoll in einen tiefen Born gestürzt.

Quelle: Karl Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann,1862