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Ein Bauer macht, daß die Diebe stehen bleiben müssen

  Frenzel, hist. nat. III. 1416 msc.

Zu Friedersdorf unter der Landeskrone war einst ein Bauer, der konnte mehr als Brod essen. Wenn er des Nachts im Bette lag und die Leute auf sein Feld kamen, um Rüben zu stehlen, wußte er einen Zauberbann, daß sie mußten stehen bleiben und nicht von der Stelle konnten. Hatte er sie dann mehre Stunden in allen Aengsten stehen lassen, dann erhob er sich gemächlich, ging hin und machte sie wieder los, nachdem er sie tüchtig aus gescholten hatte.

Von einem andern Friedersdorfer erzählt man auch, daß er, auch ohne hinzusehen, immer gewußt habe, was seine Knechte machten. Ja, wenn er weit vom Orte entfernt mit seinen Zechgenossen in einer Schänke saß, hat er ihnen oft haarklein erzählt, wie es in dem Augenblicke zu Hause zuginge: denn er sähe Alles vor sich, als wenn er dabei stände.

Quelle: Karl Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann,1862