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Der in einen Frosch verwandelte Heide bei Milkwitz

  N. L. Magazin 1838 S. 133. Gräve S. 75.

Zwischen Milkwitz und Nebelschütz liegt links am Wege ein einsamer Steinblock; der hat ganz die Gestalt eines Frosches.

Zur Zeit, als Christenthum und Heidenthum in der Lausitz noch miteinander kämpften, hauste dort ein heidnischer Zauberer, der verfolgte die Christen mit unerhörter Tücke und Grausamkeit. Doch seine Stunde schlug. Es kam ein Wanderer einst in später Nacht bei Sturm und Regen an seine Hütte, der klopfte leise an die Thür. Der Zauberer rief: Was giebs? Der Wanderer antwortete mit engelsanfter Stimme: Gelobt sei Jesus Christus, gieb mir um seiner Liebe willen Herberge. Aber der Zauberer trat heraus und rief: Verflucht sei Jesus Christus, hob seine Faust und schlug den frommen Wanderer. Der aber sprach: Du sollst ein Zeichen sein, wie Gott die Sünder straft, und berührte ihn mit seinem Wanderstabe. Da ward der Ungläubige in einen Frosch verwandelt.

Anmerkungen: Frösche und Kröten sind Teufelsthiere, die den betenden Mönch in der Andacht stören. Schnetzler, Bad. Sagen I. S. 160. 11. S. 171. Wolf D. S. No. 299. Kuhu, Märk. S. N. 192. Ein laus. Sprüchwort sagt: Wo eine Kröte sitzt, liegt Gold. Vergl. die Krötensteine No. 299.

Quelle: Karl Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann,1862