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Die beiden Zauberer bei Neschwitz

  N. L. Mag. 1838 S. 135. 
  Gräve S. 77.

Zwischen Budissin und Neschwitz ist ein Wäldchen, das war aber einst ein großer Wald mit Bären und Wölfen. Dort haben auch einst zwei heidnische Zauberer gehaust. Die waren sich gegenseitig feind und haßten sich bis aufs Blut. Der eine war ein Herr über die Feuer- und Erdgeister, der andere aber herrschte über die Wassergeister. Die kamen einst in einen heftigen Streit, und der Feuerkönig rief Flammen vom Himmel und aus der Erde, um seinen Feind zu verderben. Aber der Wasserkönig zog herbei die Wolken von oben und die Flüsse und Quellen von unten und die Flammen kämpften mit den Gewässern. Aber sie mußten bald verlöschen; eine ungeheure Ueberschwemmung ersäufte den Wald und den Feuerkönig dazu, und die Fluth war so heftig, daß die großen Felsen nur so hin und her gewälzt wurden. Davon sieht man noch heute die Spuren.

Quelle: Karl Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann,1862