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Die weiße Frau und der Mönch ohne Kopf im Sorauer Schlosse

  I. Mündlich. 
  II. Magnus S. 31.

I.

Das Sorauer Schloß ist ein großes weitläufiges Gebäude mit einem hohen Thurme. Nach der Chronik wurde im Jahr 1207 durch Ulrich von Devin der Bau begonnen und erst nach 122 Jahren von dem Herrn von Pack ganz vollendet. Es hat wie das königliche Schloß in Berlin seine weiße Frau, welche, so lange noch die Grafen Promnitz Sorau besaßen, jedesmal durch ihr Erscheinen den Tod des Besitzers anzeigte.

II.

Als später die Herren von Biberstein auf Sorau residirten, hat sich allemal kurz vor dem Tode des Besitzers ein Mönch ohne Kopf mehrmals hinter einander sehen lassen. Wenn sich dies ereignete, so sind die Herren von Biberstein alsobald nach Friedland gezogen, um daselbst den Tod zu erwarten und in ihrer dort befindlichen Ahnengruft begraben zu werden.

Quelle: Karl Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann,1862