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Die weiße Frau auf den Teichwiesen bei Görlitz

  Akten der Naturforsch. Gesellsch., Sektion für Alterthümer No. 4. Msc,

Auf den Teichwiesen hinter dem grünen Graben ist den Waschfrauen, die sich daselbst des Bleichens halber aufhalten, oft die weiße Frau erschienen. Sie zeigt sich besonders zur Frühjahrszeit, hat ein langes schleierweißes altmodisches Gewand an, ist ungewöhnlich groß und geht mit großen aber furchtbar langsamen Schritten den Fußweg zum Pulverteiche entlang. Dort kehrt sie zurück und verschwindet in dem Hohlwege der Teichstraße bei dem Hause No. 906., auch 924. (alte Numer). Zuweilen erscheint sie Abends in der Dämmerung, öfter bei Mondschein und zwar, wenn derselbe im Abnehmen ist.

Quelle: Karl Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann,1862