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Hans-Christel in Maltitz

  Grässe S. 503.

Es ist einmal auf dem Rittergute Maltitz ein böser Verwalter gewesen, hat seinen Herrn betrogen und die armen Dorfleute geschunden. In der Ernte hat er immer den armen Aehrenlesern ihr Bischen Korn nicht gegönnt, und sie mit einem großen schwarzen Hunde, der ihn überallhin begleitete, von den Feldern gehetzt. Als er wegen seiner Unterschleife zur Rechenschaft gezogen wurde, hat er sich selbst erhenkt.

Dafür muß er jetzt als ein kleines Männchen, Hans-Christel genannt, auf seinem großen schwarzen Hunde zur Nachtzeit um das Gut und in den Wirthschaftsgebäuden herum reiten. Besonders in der Verwalterstube treibt er sein Wesen, wirft die Rechnungsbücher und Papiere herum, blättert in den Akten, verschüttet die Tinte und macht sonst allerlei Schabernack. Im Ganzen sind seine Neckereien sehr unschuldiger Art. Hauptsächlich schreckt er das Gesinde vom Stehlen ab und treibt es zur Arbeit.

Quelle: Karl Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann,1862