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Die Dorfbach zu Rengersdorf

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  Akten der Naturforsch. Gesellsch. No. 4.

Der Junker von Rengersdorf hatte ein Bündniß mit dem Teufel gemacht. Als aber die Zeit um war und der Kontrakt erlosch, da ließ er die Pferde vor seine große Kutsche spannen, setzte sich mit einigen Mitgliedern seiner Familie (die er alle dem Teufel verschrieben hatte) hinein und fuhr Angesichts seiner Unterthanen durch die Luft bis an die Torgaer Flurgrenze. Dort hat ihn der Teufel in Empfang genommen, Wagen und Pferde aber sind in dem nahen Bache versunken.

Wenn die Sonne recht hell scheint, kann man die Kutsche sehen. Bei niedrigem Wasserstande sind einmal ein Paar Fischer daran gestoßen und haben dadurch keinen kleinen Schreck bekommen. Die Stelle heißt der Knechtswinkel und das Wasser ist dort sehr tief. Dort hat man auch oft mannshohe Flammen bemerkt, die am Ufer aus der Erde empor kommen. Ueberhaupt ist der ganze Bach nicht recht geheuer, man sagt, es seien Karpfen darin, die hätten goldene Halsbänder.

Andere erzählen, der Junker sei mit seiner Kutsche auf den benachbarten Geiersberg spazieren gefahren. Auf dem Gipfel des Berges aber seien die Pferde wild geworden und wären mit dem Wagen in das Wasser gerannt, dort sei Alles mit Mann und Maus versunken.

Anmerkungen: Die goldenen Halsbänder der Karpfen erinnern an die Halsringe der Schwäne (Grimm S. 241), an die sich die Fähigkeit der Verwandlung knüpft. Waren die Karpfen vielleicht auch verzauberte Menschen, gleich dem Hecht in Melaune?

Quelle: Karl Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann,1862


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Die Bach, provinziell für der Bach