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Der Teufel holt zu Forste einen Soldaten

  Frenzel, lexic. slavic. msc. I. p. 24. 
  Grosser, Merkwürdigkeiten P. 3. Fol. 7. 
  Annal. Bud. a. a. 1638. Albrechts Fluch A. B. C. p. 141.

Es war im dreißigjährigen Kriege im Jahre 1638. Ein Fleischer aus Forste ging über Land um Schlachtvieh zu kaufen. Sein Säckel war daher wohl gespickt. Unterwegs fiel ihn ein Soldat von den zu Forste im Winterquartier liegenden Truppen räuberisch an und nahm ihm all seine Baarschaft, ungefähr hundert Reichsthaler. Der Fleischer aber hatte sich Gesicht und Gestalt des Räubers wohl gemerkt, geht hin zum Hauptmann und verklagt den Soldaten. Da ward über den Strolch Gericht gehalten. Aber er wollte nichts bekennen, vermaß sich hoch und theuer, er habe das Geld gefunden und verschwor sich endlich, der Teufel solle ihn auf der Stelle holen sammt Leib und Seele, so er schuldig wäre. Kaum war das Wort gesprochen, da that sich die Thüre auf und herein trat ein stattlicher Mann in einem langen rothen Mantel. Der Hauptmann fuhr den Eindringling an, fragte ihn, wer er sei, und wie er sich unterstehen könnte, ungemeldet einzutreten.

Der Fremde erwiederte in barschem Tone, man habe ihn ja gerufen, er komme nicht unaufgefordert. Er faßte den schreienden Soldaten mit fester Hand, führte ihn sammt dem Gelde hinaus und Niemand wagte ihn daran zu hindern. Denn man erkannte ja mit Schrecken, daß es der Leibhaftige selber sei. Tags darauf aber fand man den Räuber mit umgedrehtem Halse auf derselben Stelle liegen, wo er seinen Raub vollbracht hatte.

Quelle: Karl Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann,1862