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Der Teufel holt zu Budissin einen Küchenjungen

  Gräve, S. 194.

Auf dem Schloß Ortenburg bei Budissin hielten einst die Edlen der Lausitz ein großes Zechgelage und auch die Dienerschaft bekam weidlich zu trinken. Da war auch ein Küchenjunge, ein ruchloser Kerl, Säufer und Flucher. Der rief im Rausche den Teufel an, er möchte ihn doch holen, stampfte mit dem Fuße auf den Boden und schimpfte auf den Teufel, daß er ein feiger Wicht sei und nicht einmal so viel Courage hätte, einen Küchenjungen zu holen.

Das muß denn doch dem Teufel zu arg gewesen sein; er erschien in furchtbarer Gestalt, ergriff den Burschen beim Schopfe und fuhr mit ihm durch das auf den Schloßhof gehende Küchenfenster, über welchem er ihm den Schädel zerschmetterte, wovon die Blutspuren vor nicht gar zu langer Zeit noch zu sehen waren.

Quelle: Karl Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann,1862