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Der Andreas-Stein bei Rauscha

  Akten der Naturf. Gesellsch, Sektion für Alterthümer No. 4.

In Rauscha wohnte ein Bauer Namens Andreas. Der war arm und wollte gern reich werden, schloß derohalben einen Pakt mit dem Teufel, daß er ihm seine Seele vermachen wollte, wenn er ihm recht viel Geld verschaffe.

Das fand statt an einem einsamen Steine auf freiem Felde. Als die Zeit verflossen und der Kontrakt abgelaufen war, kam der Teufel und wollte seine Seele haben. Da bat ihn der Bauer, ihm bis zum nächsten Tage Frist zu gönnen. Der Teufel war gerade guter Laune und sprach: meinetwegen! Und ging davon.

Da nahm der Bauer all sein Geld, ging zum Pfarrer und sprach: Hier ist mein Reichthum, ich vermache ihn der Kirche. Den andern Tag kommt der Teufel und will den Bauer holen. Der Bauer hatte aber eine beherzte Frau, die hielt ihren Mann fest und sprach: ihr Mann sei ihre und ginge den Teufel gar nichts an, und er möchte nur gehen, wo er hergekommen wäre. Also lachte sie den Teufel aus. Da grinste der Teufel und sprach: Lache nur immer zu. Da hat die Frau angefangen zu lachen, und hat lachen müssen immer fort, bis sie gestorben ist; ihren Mann aber hat der Teufel doch geholt.

Anmerkungen: Das Geld soll noch heute der Kirche gehören und auf der Grafschaft Wehrau als ein eisernes Kapital eingetragen sein. Für die Zinsen wird jährlich eine Predigt gehalten und Almosen vertheilt.

Quelle: Karl Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann,1862