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Die Teufelsfußtapfen bei Pritzen

  N. L. Magazin 1839. S. 360.

An der Flurgrenze zwischen Pritzen und Nebendorf liegt ein Stein, auf dessen Rücken sich der Abdruck eines menschlichen Fußes in vergrößertem Maßstabe deutlich erkennen läßt. Die Sage berichtet davon Folgendes:

Vor vielen, vielen Jahren war einmal ein Grenzstreit zwischen den beiden Dörfern, der durch, eine Zusammenkunft der beiderseitigen Gerichtspersonen an Ort und Stelle ausgeglichen werden sollte. Aber beide Parteien waren hartnäckig und konnten sich nicht einigen. Da erschien plötzlich ein fremder Mann von riesenmäßiger Größe, der fragte die Leute, ob sie den Stein als richtige Grenze anerkennen wollten, wenn er seine Fußtapfen deutlich in denselben eindrücken würde. Als beide Parteien dies zufrieden waren, stampfte er mit dem rechten Fuße gewaltig auf den Stein, so daß seine Spur darin zurück blieb, wie in weichem Schnee. Die erstaunten Zeugen legten augenblicklich den Streit bei und der Fremde ging ruhig von dannen.

Niemand hat erfahren, wer es gewesen ist, aber die meisten halten dafür, der Teufel selber sei es gewesen und habe sich diesen Schabernack mit ihnen gemacht.

Quelle: Karl Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann,1862