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Der Teufelsstein bei Kleinbautzen

  O. u. N. Laus. Chronik S. 84.

An der Flurgrenze zwischen Plischkowitz und Kleinbautzen liegt ein alter heidnischer Opferstein, aus drei Blöcken bestehend, von denen der eine die beiden andern halb bedeckt, der Stein, der die andere Hälfte der Decke aus machte, ist aber zur Zeit der Heidenbekehrung umgestürzt und mit einem christlichen Kreuze versehen worden. Jeder Block ist etwa acht Ellen lang, neun Ellen breit, vier bis fünf Ellen hoch. In beiden Deckenplatten sind runde Löcher, ziemlich regelrecht von Menschenhand gearbeitet. Zwischen den beiden Grundfelsen ist ein Durchgang eine Elle breit. Die christliche Volkssage erzählt davon Folgendes:

Der Teufel hatte mit dem Gutta'er Müller ein Bündniß geschlossen; aber diesmal war er ein dummer Teufel, denn er ließ sich von dem Müller verlocken, sich auf's Mühlrad zu setzen, welches plötzlich sich zu drehen anfing und den dummen Teufel gar übel zurichtete. Seine Hosen waren ganz zerrissen, und als er sich glücklich bis zu dem Steine geschleppt hatte, setzte er sich nieder und flickte sie.

Auch ein Riese saß einstmals auf diesem Steine, der war so groß, daß er mit einem Schritte bis nach Klein-Saubernitz reichte, was doch zwei Stunden abliegt; seine Füße langten gerade bis zu dem großen Teiche, der jetzt besäet ist; dort nahm er sein Fußbad. Seine Pfeife zündete er sich in der Gleina'er Windmühle an; auch schleuderte er einen länglich runden großen Stein bis Saubernitz, wo er noch jetzt zu sehen ist, nebst dem Eindrucke sei ner Füße.

Anmerkungen: Riese und Teufel fließen oft zu einer Gestalt zusammen. Uebrigens wird der Riese hier eben so humoristisch aufgefaßt, wie der Teufel.

Quelle: Karl Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann,1862