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Pumphut lässt sich nicht vertreiben

  Branitz

Pumphut angelte einmal an einem See; es war aber verboten, dort Fische zu fangen. Als die Leute des nächsten Dorfes sein Thun und Treiben bemerkten, verboten sie ihm das, und als er nicht auf das Verbot hörte, wollten ihn die Bauern gefangen nehmen. Allein Pumphut ging, als die Bauern sich ihm näherten, über das Wasser, als wäre er auf dem festen Lande. Kaum war er auf diese Weise auf die andere Seite des Sees gelangt, so begann er von Neuem zu angeln.

Da wurden die Bauern wüthend und beschlossen, ihn niederzuschiessen. Einer von ihren besten Schützen wurde geholt, er musste sein Gewehr laden, auf ihn anlegen und schiessen; allein sobald der Schuss krachte, hob Pumphut nur sein Bein in die Höhe und die Kugel ging darunter weg. Da glaubten die Bauern, Blei werde ihm nichts schaden, sie wollten es deshalb mit einer silbernen Kugel versuchen. Gesagt, gethan. Allein auch diese Kugel vermochte ihm nichts anzuhaben, denn Pumphut fing sie mit seinem Hut auf. Darauf rief er den Bauern spöttisch zu: „Schiesst nur mehr, ich kann die Dinger gut gebrauchen.“

Nun sahen die Bauern wohl, sie würden Pumphut nichts anhaben können; deshalb luden sie ihn ein, zu ihnen zu kommen. Pumphut nahm auch die Einladung an. Die Bauern gaben ihm nun reichlich zu essen und baten ihn, er möge sie doch auch seine Kunststücke lehren, er aber that das nicht, ass sich satt und darauf zog er weiter.

Quelle: Edmund Veckenstedt: Wendische Sagen, Märchen und abergläubische Gebräuche. Leuschner & Lubensky, Graz 1880