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Der Tod auf dem Wagen

  Ströbitz

Ein Bauer fuhr nach Hause. Sein Wagen war ganz mit Leuten besetzt. Unterwegs wurde er von einer Frau, welche am Wege stand, gebeten, er möge sie doch mitnehmen. Der Bauer liess sich erbitten. Er räumte der Frau einen Platz neben sich ein. Bald aber merkte er, dass es mit der Frau nicht richtig sei. Da bat er dieselbe, sie mochte ihm wenigstens nichts Böses anthun. Das versprach sie. Darauf holte die Frau ein Schippchen hervor, welches sie verborgen bei sich geführt hatte, und berührte damit Einen nach dem Andern auf dem Wagen. Alle aber, die mit der kleinen Schippe berührt waren, starben.

Quelle: Edmund Veckenstedt: Wendische Sagen, Märchen und abergläubische Gebräuche. Leuschner & Lubensky, Graz 1880