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Der Nix in Buckow lobt und straft

  Hähnchen

In einer grundlosen Lache nicht weit von Buckow fischten einst zwei Bauern. Man hatte immer schon erzählt, dass in dieser Lache der Nix wohne. Das sollten auch die Bauern erfahren. Sie erblickten nämlich nach kurzer Zeit, nachdem sie an ihre Arbeit gegangen waren, denselben in Gestalt eines kleinen Männchens, welches auf einem krummen Baumstamm sass. Als der Nix die Bauern sah, bat er dieselben, sie möchten ihm einige Lappen zum Flicken seiner zerrissenen Hosen geben. Der eine von den Bauern verweigerte ihm das, der andere aber versprach, er werde ihm am folgenden Tage solche mitbringen.

Der Bauer hielt auch sein Versprechen. Fortan bewirkte der Nix, dass dessen Netz, so oft er es auswarf, voll der schönsten Fische war. Schlecht aber erging es dem Bauer, welcher sich geweigert hatte, die Bitte des Nix zu erfüllen. Fische fing er fortan nicht mehr, dafür aber brachte er einmal zwei Wasserratten heim, ja eines Tages hat ihm der Nix die Augen so verblendet, dass er auf dem Felde sein Netz auswarf in dem Glauben, er fische in der Lache. Ein Bekannter, der das sah, rief ihn beim Namen: da merkte der Bauer plötzlich, dass er auf einem Sandfelde Fische fangen wollte.

Quelle: Edmund Veckenstedt: Wendische Sagen, Märchen und abergläubische Gebräuche. Leuschner & Lubensky, Graz 1880