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Der kopflose Nachjäger erschreckt einen Kolkwitzer Burschen

  Kolkwitz

Zu der Zeit, als in Kolkwitz noch die Sitte herrschte, das die jungen Bursche im Sommer nach Mitternacht die Pferde auf die Weide trieben, lag einmal ein Bursche in der zwölften Stunde am Hofthor, um die Pferde rechtzeitig hinaustreiben zu können. Da hörte er das Getöse eines herannahenden Wagens und Rüdengebell; er blickte auf und sah den nächtlichen Jäger im Wagen sitzend und vier Pferde vor dem Wagen, aber alle ohne Kopf. Am Kirchhof wendete der nächtliche Jäger den Wagen und fuhr mit Getöse zurück. Der Bursche war so erschrocken, dass er nicht mehr nach ihn hinzublicken wagte.

Quelle: Edmund Veckenstedt: Wendische Sagen, Märchen und abergläubische Gebräuche. Leuschner & Lubensky, Graz 1880