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Brandstifterin kommt als Murawa wieder

  Papitz

Die Murawa kommt des Nachts zu den Leuten. Sie besucht besonders junge Leute und drückt und ängstigt dieselben dann so, dass der von ihr Befallene nichts sagen kann, schwer athmet und ein Gefühl hat, als ob Jemand auf ihm läge.

Zu einem Knecht kam auch die Murawa jede Nacht. Er wollte deshalb nicht länger in seiner Kammer schlafen, sondern legte sich in der Stube auf die Bank. Aber auch hier legte sich die Murawa auf ihn, ja einmal warf sie ihn sogar von der Bank. Der Knecht sah zuletzt ganz abgemagert und kränklich aus, so dass ihn die Leute fragten, was ihm denn fehle. Anfangs wollte er nichts sagen, als aber die Besuche der Murawa immer häufiger wurden, gestand er, dass seine verstorbene Mutter jede Nacht zu ihm komme und ihm keine Ruhe lasse. Diese aber hatte ihm, weil sie nicht hatte sterben können, auf dem Todtenbette bekannt, dass sie im Dorfe mehrfach Feuer angelegt habe. Als der Knecht solches ausgesagt hatte, liess ihn die Murawa fortan in Buhe.

Quelle: Edmund Veckenstedt: Wendische Sagen, Märchen und abergläubische Gebräuche. Leuschner & Lubensky, Graz 1880