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Ein Maurer überlistet die Pšezpolnica

  Guhrow

In Guhrow kam einmal die Pšezpolnica zu einem Maurer, als derselbe gerade von der Arbeit nach Hause zu gehen beabsichtigte. Sie wollte, wie es ihre Art war, ihm Fragen vorlegen, die er beantworten sollte, er aber, da er mit den Antworten nicht recht Bescheid wusste, stellte sich, als habe er noch ein Loch in die Holzmauer zu bohren. Als er damit fertig war, sagte er der Pšezpolnica, sie solle einmal in das Loch fassen, das sei noch ganz heiss. Die Pšezpolnica that also. In demselben Augenblicke ergriff der Maurer einen Nagel und nagelte den Finger der Pšezpolnica fest, dann entfernte er sich eilig. Am Nachmittage, als die Arbeit an dem Hause wieder begann, fand man in dem Loche der Holzmauer einen abgebrochenen, menschlichen Finger.

Quelle: Edmund Veckenstedt: Wendische Sagen, Märchen und abergläubische Gebräuche. Leuschner & Lubensky, Graz 1880