Marienwunder in der Krypta

In der Krypta der Stiftskirche geschah um 1200 ein Marienwunder. Schon damals muss also ein Bild der Muttergottes vorhanden gewesen sein. Es wird sich um eine Skulptur gehandelt haben, die der romanischen Epoche entsprechend eine thronende, machtvolle Maria darstellte. Die Skulptur wurde Anfang des 14. Jahrhunderts durch eine stehende Statue ersetzt.

Das Wunder, das Anlass dafür war, die Figur als Gnadenbild zu verehren, ist von dem Zisterziensermönch Caesarius von Heisterbach, der etwa von 1180 bis 1240 lebte, um 1220 in Latein aufgeschrieben. Eine freie Übersetzung lautet: Beim Kloster des heiligen Chrysanthus in Münstereifel war ein Scholaster namens Daniel, welcher dort die Knaben lehrte. Er hatte die Gewohnheit, täglich in die Krypta der dortigen Kirche zu gehen und kniend eine Sequenz zu Ehren der heiligen Jungfrau zu beten. Als er dies einige Zeit getan und bei dem Verse „Ora virgo nos illi pane coeli dignos effici“ jedes Mal sich verbeugt hatte, erschien ihm eines Tages die heilige Jungfrau, ein schneeweißes Stückchen Brot in der Hand und befahl ihm, den Mund zu öffnen. Nachdem sie ihm aber solches Brot in den Mund gesteckt hatte, war dasselbe von einer größeren Süßigkeit als der süßeste Honig.

Quellen:

  • Wolfgang Bech: Die Muttergottes von Münstereifel. In: Berichte über die Tätigkeit der Restaurierungswerkstatt in den Jahren 1953-1959, Seite 170, Archiv J M. Ohlert;
  • A.Kaufmann: Wunderbare und denkwürdige Geschichten aus den Werken des Caesarius von Heisterbach, Annalen des historischen Vereins für den Niederrhein, 1888, Seite 193, Seite 23;