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Ludki prügeln einen Knaben

  Peitz

Einst gingen die Schulkinder aus einem Dorfe, nicht weit von Peitz, nach Hause. Die Eltern von einigen dieser Kinder wohnten in einer gewissen Entfernung vom Dorfe; so kam es, dass diese Kinder bei einem Feld vorüber kamen, auf welchem Mohrrüben standen. Da sahen sie plötzlich einen Ludk, welcher Rüben aufzog. Die meisten Kinder liefen erschreckt davon, als sie den kleinen Mann erblickten, nur ein Knabe warf mit Sand nach dem Ludk, schalt ihn auch, dass er sich auf fremdem Felde aufhalte. Sogleich erschienen mehrere Ludki, welche auf den Knaben zuliefen; der aber suchte eilig das Weite. Einer jedoch von den Ludkis, welcher einen Besen in der Hand hatte, holte den Knaben ein und schlug ihn damit. Der Schlag mit dem Besen ist für den Knaben von schlimmen Folgen gewesen; denn fortan wuchs er nicht mehr, sondern blieb klein wie ein Ludk.

Quelle: Edmund Veckenstedt: Wendische Sagen, Märchen und abergläubische Gebräuche. Leuschner & Lubensky, Graz 1880