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Von den Ludki in Gross-Buckow

  Gross-Döbern

Die Ludki waren kleine, böse, diebische Leute, welche in der Erde wohnten. Wenn einer von ihnen gestorben war, so verbrannten sie den Leichnam, schütteten die Asche in ein Gefäss und vergruben dasselbe. Dabei weinten sie sehr; sie liessen ihre Thränen in kleine Gefässe fallen, welche sie dann auch vergruben.

Aber den Schall der Glocken konnten sie nicht vertragen, deshalb suchten sie dieselben zu zerstören. So schleppten sie einst, weil sie von grossen Kräften waren, einen mächtigen Stein herbei, um die Glocken in Gross-Buckow zu zertrümmern. Die Bewohner des Dorfes sahen sie damit ankommen. In ihrer Noth läuteten sie die Glocken. Dadurch wurde die Macht der Ludki gebrochen; diese liessen den Stein fallen und verschwanden auf immer aus der Gegend.

Quelle: Edmund Veckenstedt: Wendische Sagen, Märchen und abergläubische Gebräuche. Leuschner & Lubensky, Graz 1880