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Das Frühstück von den Ludki

  Schorbus

In Schorbus lebte einmal ein Bauer, welcher sich jeden Morgen, wie es sich schickt, wusch und dann betete. Sein Hirt aber that das nicht. Da geschah es einmal, dass der Bauer auf dem Felde war, sein Hirt aber mit dem Vieh nicht weit von der Stelle, wo der Bauer arbeitete. Der Bauer hatte Hunger bekommen. Plötzlich stand ein Ludk vor ihm, welcher ihm mit den Worten ein Frühstück überreichte: „Der Bauer hat sich gewaschen und gebetet, er soll auch zu essen haben; der Hirt hat sich nicht gewaschen und nicht gebetet, er soll auch nichts zu essen bekommen.“ Nachdem er dies gesagt hatte, entfernte er sich, der Bauer aber liess sich das Frühstück gut schmecken.

Quelle: Edmund Veckenstedt: Wendische Sagen, Märchen und abergläubische Gebräuche. Leuschner & Lubensky, Graz 1880