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III. Koboldsage

In einem Dorfe bei Magdeburg hauste auf dem Gehöft eines Bauern ein Kobold, welcher den Knechten gar manchen Schabernack zu spielen pflegte. Am ärgsten trieb er es aber mit dem Knecht, welcher den Häcksel für das Vieh zu schneiden hatte. Oft hatte er bald die halbe Futterlade leer geschnitten, ohne dass auch nur eine Handvoll von dem Häcksel vor der Lade lag, denn derselbe flog nach jedem Schnitt auf dem Boden umher, dann wieder fiel er unter die Futterlade oder ganz zur Seite auf einen Haufen. Da der Knecht wusste, dass er gegen den Kobold und seine Streiche nichts machen konnte, so stellte er seine Arbeit ein, wenn er merkte, dass der Kobold sich mit ihm zu schaffen machte.

Quelle: Autor: Rose, „Sagen aus der Provinz Sachsen“, Herausgeber: Edmund Veckenstedt, 1888, Verlag Alfred Dörffel, Leipzig