Hase erteilt Ohrfeigen

„Die ahl Lock glövde jo alles; die mähte sich jett beieneen“, so leitete mein Gewährsmann nachstehende Erzählung ein: „Früher gingen die Leute nachts viel „op de Lue“ (auf Anstand). Ein solcher Jäger hatte in seinem Gewehre einen geweihten „Osterknopp“ eingelassen, und er traf daher alles.

In einer Nacht saß er in der Nähe der jetzigen Haltestelle der Kleinbahn auf dem Anstand. Es lag Schnee, und der Mondschein machte die Nacht zum Tage. Auf einmal schlich ein Hase nahe an ihn heran und blieb sitzen. Er zielte auf ihn und traf ihn, erhielt aber in demselben Augenblicke eine so derbe Ohrfeige, dass er rücklings niederfiel. Der Hase war jedoch verschwunden.

Am anderen Morgen eilte er an die Stelle; er sah aber keine Hasenspur im Schnee. „Der Mann hat geschlafen“, so endete der ungläubige Erzähler seine Mitteilung.

Quelle: Heinrich Hoffmann, Zur Volkskunde des Jülicher Landes, Zweiter Teil: Sagen aus dem Indegebiet; eifelon.de