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Der Grenzstreit zwischen Babow und Suscho

  Kolkwitz

Die Gemeinden von Babow und Suscho waren einst um die Grenze in Streit gerathen. Dabei war es vorgekommen, dass die Einwohner von Babow denen von Suscho Land abgestritten hatten. Die Suschoer waren aber damit nicht zufrieden. Schliesslich war man dahin übereingekommen, dass der Streit durch einen Eid beigelegt werden sollte. Ein Mann aus Babow, welcher behauptete, er kenne die ursprüngliche Grenze genau, sollte denselben leisten. Der Mann that in seine Schuhe Erde aus der Feldmark von Babow, dann trat er weit auf Suschoer Gebiet und schwor, er stehe auf Babower Erde. Kaum hatte er den Schwur geleisliet, so öffnete sich die Erde und er versank. Ein Stein bezeichnet noch heute die Stelle, wo einst der Meineid geschworen ist.

Quelle: Edmund Veckenstedt: Wendische Sagen, Märchen und abergläubische Gebräuche. Leuschner & Lubensky, Graz 1880