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Das Thüringische Bethlehem

Da wo sich die Orla mit der rauschenden Saale vermählt, erhebt sich auf hohem, rothem Sandsteinfelsen das Städtchen Orlamünde und schaut weit hinaus auf die von dunkeln Wäldern umkränzte, von der Saale durchströmte lachende Ebene. Da soll nun einst Herr von Bünau aus Altenburg, der lange in fremden Ländern und Welttheilen gelebt hatte, hingekommen sein und ausgerufen haben: „wenn ich Orlamünde sehe, so sehe ich Bethlehem, die Geburtsstadt unseres Herrn Jesu Christi“. Auch Andere haben die große Aehnlichkeit in der Lage und dem Aussehen beider Orte bestätigt und so ist es gekommen, daß man die Stadt Orlamünde das Thüringische Bethlehem genannt hat.

Quelle: Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen, Band 2. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 401