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Der Heckethaler

  S. Eisel a. a. O. S. 206 fg. Nr. 545.

In Tautenhain traf einst ein armer Schubkärrner mit einem Schäfer zusammen, der ihm ein Paar ganz neue Lederhosen zum Kauf anbot. Dem Kärrner fehlte es an Geld, da jener aber im Preise bis auf einen Thaler zurückging, ward man handelseinig.

Wie nun der Käufer seine Hosen zu Hause untersuchte, da fand sich in der einen Tasche ein schöner blanker Thaler. Den gab er bald nachher aus, ein, zwei, drei, ja unzählige Male, immer aber hat sich der Thaler in derselben Tasche wieder eingefunden.

Das war nun so übel nicht; nun da der Mann alt geworden, meinte er doch, es wie jener Schäfer machen zu müssen und es fiel ihm denn auch nicht schwer, für ein Paar Hosen, die wohl fünf Thaler werth sein mochten, um nur einen Thaler einen Käufer zu finden. Derselbe war, wie es Regel ist, jünger wie er selbst. Jetzt war er des Thalers ledig, aber um der ewigen Seligkeit Willen konnte er ihn wohl verschmerzen.

Quelle: Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen, Band 2. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 392