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Der Schatz in der Klosterkirche zu Grünhain

  S. v. Weber, Aus vier Jahrh. Bd. II. S. 409.

Im März des J. 1657 hat der Schäfer zu Grünhain, Eucharius Bömely, nach dem daselbst angeblich in der Klosterkirche befindlichen Schatze sechs Tage, Tag und Nacht graben lassen und gegründete Hoffnung gehabt, ihn zu heben, aber als er in der letzten Nacht nach 12 Uhr gehoben werden sollte und, des Bergmanns Bedenken nach, nun nicht eine Querhand tief Erde mehr darauf war, so bewegte der eine Bergmann mit der Keilhaue eine Wand oder Stein, ließ sie aber der Schwere wegen wieder gehen, darauf sinkt solcher wohl ¼ Elle tiefer als vorher gestanden, darunter der Schatz gelegen. Als nun ein gewisser Tippmann mit der Ruthe recognoscirt, ist solcher davon über zwei Gräben auf 18 Ellen weit in den ausgeführten Schutt gerückt, welchen sie sonach, wie bräuchlich, mit den Ruthen und Kreuzen hinwieder bis an den äußersten geworfenen Graben getrieben. Zuvor haben diejenigen, so ein Feuer angeschüret, ein Rufen, als zwei Jungen, auch Hans Humann zu Behrfeldt, so mit dergleichen Bescheid wissen wollen, im Fortrücken ein großes Geräusch durch die Steine gehört. Es ist ein großer reicher Schatz gewesen, so einst der Abt zu Ebersbach in Franken Siegmund Siegeln anvertraut, aber wohl sehr flüchtig und schwer zu erlangen, und darum ist es auch mißlungen.

Quelle: Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen, Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 528