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Keglers Pflaster in Schneeberg

  Meltzer, a. a. O. S. 1098 sq. 
  Sachsengrün 1861. II. Jahrg. S. 12. 
  Poet. beh. b. Segnitz. Bd. I. S. 153 sq.

Im Jahre 1493 lebte in Schneeberg ein Mann, Namens Hans Kegler, der durch den Bergbau reich; aber nicht klug geworden. Denn so gern er Witz machte, so sehr verunglückte ihm derselbe. Einst hatte er schmählich und leichtfertig von den Schneeberger Frauen gesprochen und unter anderen die Worte gesagt: „es gebe der frommen Weiber in Schneeberg so wenige, daß man sie alle zusammen auf einem Karren aus der Stadt fahren könne, und dabei werde der Karren nicht einmal voll“.

Als dies mehrere Frauen erfuhren, verklagten sie Keglern beim Stadtrichter Veit Illgen. Zur Strafe wurde ihm, nachdem er gefänglich eingezogen worden war, aufgegeben, die große Pfütze (ein Stück von der Kehle zwischen dem Schnee- und Clausberg, ungefähr dem seinigen und später Wüstischen Hause auf dem Markte gegenüber) ausstürzen und pflastern zu lassen, und ward solche Strafe trotz seiner Beschwerde vom Herzog Georg bestätigt, das Pflaster aber, wozu er über 100 Fuder Steine verbrauchte, ist lange nachher noch Keglers Pflaster genannt worden.

Quelle: Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen, Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 415